Anlagenumbau 2019
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Von den ersten Ideen, über den Abriss des Anlagenteils bis zum Neubau... 2017 haben wir uns erste Gedanken gemacht, wie wir unsere Anlage weiterentwickeln können. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass ein teilweiser Umbau des Anlagenteils rund um Zell und Buchheide - wie die Bereiche damals hiessen - nicht sinnvoll wäre. Der Teil der Anlage wurde vor über 40 Jahren schon aus dem alten Domizil übersiedelt, seit dem immer wieder ergänzt, umgebaut und dazugestückelt. Technisch und optisch war nicht viel zu tun, aber es sollte etwas Neues werden. Und da kam schnell die Idee, den Teil komplett neu zu bauen, der Schmalspurstrecke mehr Platz zu geben, und die Landschaft ganz anders zu gestalten. Pläne wurden gezeichnet und verworfen, es wurde besprochen und überlegt... Letztendlich einigten wir uns auf einen Plan, den wir nach Ende der Ausstellung im Jänner 2019 gleich in die Tat umgesetzt haben.
Der neue Plan sah folgendes vor: der neue Bahnhof wird am selben Platz entstehen, ergänzt mit einer Zugförderung mit Drechscheibe und Rundschuppen. Die Hauptstrecke wird verlegt und die Zufahrten zum Schattenbahnhof umgebaut. Der Schattenbahnhof selbst wird so umgebaut, dass in jedem Gleis 3 Garnituren mit max. 3 Meter Länge Platz finden, die Zufahrt zur Nebenbahn wird neu gebaut und es soll die Möglichkeit geben, den Schattenbahnhof zu umfahren bzw nicht anfahren zu müssen.
Die Schmalspurstrecke erhält ihren Betriebsmittelpunkt im neuen Bahnhof Neumarkt-Lokalbahn, die neue Strecke wird elektrifiziert und etwas dominanter in Szene gesetzt. Als Ergänzung wird das DC Car System eingebaut.
Bei der Suche nach einem Vorbild für den Bahnhof - als Anregung für die Planung - waren Google Maps genauso hilfreich wie einschlägige Seiten zum Thema. Es sollte ein Bahnhof mit abzweigender Nebenbahn sein, ein Heizhaus und Möglichkeiten für Rangierbetreib ebenfalls. Bald kam der Bahnhof Sigmundsherberg in die nähere Auswahl. Der Bahnhof liegt in Niederösterreich an der Franz Josefs Bahn (Wien - Gmünd), zwei Nebenbahnen zweigen ab, einmal ins Kamptal Richtung Krems, dann die eingestellte Pulkautalbahn ins Weinviertel. Dazu das Eisenbahnmuseum. Die Größe des Bahnhofs war ideal, die Weichenstraßen liessen sich mit ein paar Änderungen für unsere Zwecke übernehmen.
Die anderen neuen Bahnhöfe Neumarkt und Neumarkt-Lokalbahn haben dagegen kein konkretes Vorbild, wobei wir aber bemüht sind, typisch österreichische Vorbildsituationen in die Planung und den Bau einfliessen zu lassen.
Anlagenumbau 2020
Während der Weihnachtsausstellung 2019/2020 konnten wir viele Erfahrungen mit der neuen Gleisführung, den neu verbauten Weichen und Antrieben sammeln, und die neu programmierte Steuerung ausgiebig testen. Die Weinert Gleise und Weichen haben sich bestens bewährt, ebenso die Peco Weichen im Schmalspurbereich. Problematisch hingegen waren die drei großen DKW von Tillig, die wir letztendlich gegen Roco Line getauscht haben.
Danach ging es gleich mit dem Umbau weiter. Die Landschaft, die in ihren Grundzügen ja schon fertig war, wird weiter gebaut. Die Gleise sind mit Schotter von Koemo eingeschottert, Bahnsteige gebaut und die ersten Gebäude im Entstehen. Langsam wird es auch grüner auf der Anlage. Verschiedene Nadelbäume von Freon machen ein stimmiges Bild. Die Begrasung erfolgt mittels Elektrostat, hier haben wir langsam den Dreh raus, wie man überzeugende Wiesen und Grasflächen gestaltet. Zum Einsatz kommen Grasfasern in verschiendenen Längen und Farben von Noch und anderen Herstellern, auch Reste, die noch vorhanden waren.
An einigen Stellen werden wir ein Gerüst aufbauen, um dort arbeiten zu können. Ebenso wird es notwendig sein, in diesen Bereichen schon jetzt die Oberleitung fertig zu stellen. Die wird sowieso eine Herausforderung: Die Schmalspurstrecke bekommt eine selbst gebaute Oberleitung nach dem Vorbild der Mariazellerbahn, die Hauptstrecke wird im Stil der ersten Elektrifizierungen der ÖBB gebaut - ähnlich wie es bis vor einigen Jahren im Salzachtal am Paß Lueg zu finden war - der Bahnhof Sigmundsherberg erhält die klassichen Betonmaste der ÖBB, die auch heute noch überall zu finden sind.
Zu den Themen Oberleitung und Signale wird es eigene Punkte geben (im Aufbau).
2020 - das Jahr ohne Ausstellung
Im Sommer 2020 ist im Vorstand aufgrund der anhaltenden Coronakrise der Beschluss gefasst worden, heuer erstmals seit Jahrzehnten keine Weihnachtsausstellung zu machen. Stattdessen wollten wir die Zeit nutzen, und so gut es geht an der Anlage weiter bauen:
Von Freon kam eine große Lieferung von fast 350 Bäumen in allen Größen und Formen. Ein nicht zu unterschätzender finanzieller Aufwand, der sich aber angesichts der Qualität der Bäume gelohnt hat. Erste Stellproben waren mehr als vielversprechend. Doch zuerst musste der Untergrund vorbereitet werden. Fein gesiebte und im Ofen getrocknete Gartenerde wurde aufgebracht und mit verdünntem Weißleim verklebt. Die Gartenerde hat bereits ihr natürliches Aussehen, hier musste farblich nicht nachgearbeitet werden, ausserdem wurde dadurch der Untergrund entsprechend unregelmäßig, was für die anschließende Begrasung durchaus gewollt war.
Die Begrasung war durchaus eine Herausforderung. Inspiriert vom Besuch verschiedener Brandl-Anlagen - der Kenner wird die Qualität der Landschaftsgestalung dieser Anlagen kennen - wurde versucht, mit verschiedenen Graslängen und Farben eine realistische Grasnarbe nachzubilden. Keinesfalls sollte es wie ein Golfrasen aussehen. Dazu gabe es verschiedene Versuche mit verschiedenen Grasfasern und Begrasungsgeräten von Noch und Magigras, wobei letzteres die Nase vorn hatte.
Folgende Methode hat sich gut bewährt: Zuerst wird mit einem breiten Pinsel der Leim vorsichtig auf die Erde aufgetragen, und zwar indem man den Pinsel sehr flach hält und im Grunde nur die Spitzen des Untergrundes bestreicht. Dann werden kurze Grasfasern in eher dunkleren Farbtönen aufgebracht. Nach dem Absaugen erhält man eine Fläche mit kleinen Grasbüscheln als Untergrund. Darauf kann weiter aufgebaut werden: längere Fasern in verschiedenen Farbtönen werden in mehreren Schritten aufgebracht, der Leim wird dazu etwas verdünnt und mit dem Pinsel aufgetropft bzw punktuell aufgebracht. Wichtig ist dabei, dass der Bereich in dem gearbeitet wird, nicht zu groß ist, und dass die losen Fasern immer wieder aufgesaugt werden. Das Gemisch dieser Fasern kann dann wieder verwendet werden. Zuletzt wurden kleine Büsche, Bodendecker und Blüten mit Heki Blätterflor gepflanzt, das dabei abfallende "Laub" wurde punktuell mit Sprühkleber auf die Grasfasern aufgestreut.
Die von der alten Anlage geretteten Faller Nadelbäume wurden ebenfalls wieder verwendet. Im Hintergrund oder am Burgberg machen die alten Bäume eine gute Figur udn passen durchaus zu den filigranen Bäumen von Freon.
2021 Baumaßnahmen
Nach der Begrünung der meisten Flächen konnte mit dem Bau der Gebäude und der Detaillierung begonnen werden. Wir haben auch hier versucht, Gebäude wieder zu verwenden, wo das nicht möglich war, wurden neue angeschafft. Dabei wühlten wir uns durch die Angebote mehrerer Hersteller, und wurden auch entsprechend fündig: Bahnhofsgebäude von Krois und IGRA, Lagerhaus von Weiss und verschiedene kleinere Gebäude von MBZ.
Beim Zusammenbau wurde schnell die Philosophie der verschiedenen Hersteller sichtbar. Angefangen von umfangreichen Baubeschreibungen, in denen jeder Handgriff beschrieben ist, bis hin zu Explosionszeichnungen, die die Phantasie des Erbauers spielen liess. Auch die Detaillierung ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich: Einige Gebäude mußten nur farblich behandelt werden, andere erhielten Regenrinnen und Fallrohre aus der Bastelkiste. Bei den Dächern ein ähnliches Bild: Während das kleine Stellwerk für Sigmundsherberg (von MBZ) eine sehr feine und detaillierte Dachstruktur aufwies, musste beim Lagerhaus in Neumarkt ordentlich improvisiert werden.
Der Aufwand für den Zusammenbau dieser Lasercut Bausätze ist nicht zu unterschätzen: Alle Gebäude wurden verputzt (mit Gips, Spachtelmasse oder Dispersionsfarbe, die mit feinem Salzachsand zu einem "Reibeputz" angemischt wurde), bemalt, nachbearbeitet und nochmals bemalt. Fehlende Inneneinrichtungen bzw Wände müssen zum Teil noch ergänzt werden, auch die Beleuchtung wird noch ein eigenes Thema werden.
Bei der Gestaltung der Straßen wurden auch neue Techniken versucht: Statt des einheitlichen Grau der Faller Straßenfarbe, wurden verschiedene Farbtöne gemischt und nass in nass aufgetragen, um die typischen Spuren einer Straße nachzubilden. Dort, wo Autos, LKW und Busse fahren sollen, wurde die Straßenoberfläche lediglich gepachtelt und geschliffen, um eine möglichst ebene Fahrbahn zu erhalten. Nebenstraßen und Verkehrsflächen, die nicht dem CarSystem dienen, wurden entweder mit Gips gestaltet, oder mit Feinputz. Letzterer verleiht der Straßenoberfläche ein wunderbar gebrauchtes und abgenütztes Finish: Der Feinputz wurde dazu mit grauer Farbe abgetönt und mit Leim vermischt, um eine stabile Oberfläche zu erhalten. Der Vorteil ist, dass man Feinputz verreiben kann, und dadurch die gewünsche Oberflächenstruktur erreicht wird. Nach dem Durchtrocknen kann die Oberfläche abgeschliffen werden, Risse und Schlaglöcher können eingeritzt werden und farblich je nach Gusto gestaltet werden. Auf die gleich Art enstanden die Betonflächen beim Lagerhaus und an der Ladestraße in Neumarkt.
Gehsteigkanten entstanden aus 2x2mm Holzleisten, die nachträglich noch mit einem Farbstift entsprechende Fugen erhalten werden.
Bahnhof Brand - brandneu
Der mittlere Bereich der Anlage, die ehemalige und längst nicht mehr existierende "Moorlandschaft" mit dem kleinen Schmalspurbahnhof war dann eigentlich der letzte Teil der Anlage, der noch zu überarbeiten gewesen wäre. Der begonnene Umbau ist zwar noch lange nicht fertig, trotzdem haben wir uns entschlossen, den coronabedingten Ausfall der Weihnachtsausstellung zu nutzen, und diesen Abschnitt auch neu zu gestalten.
Der Bereich war schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, er wurde eigentlich immer ein wenig stiefmütterlich behandelt, eine richtige Idee, was der Anlagenteil darstellen soll und wie er sich präsentieren sollte, gab es nie.
Deshalb haben wir uns auch hier entschlossen, der Schmalspurbahn den Platz zu geben, den sie braucht. Gleichzeitig wollten wir das Gelände heben, und einen hermonischeren Verlauf hin zur Hintergrundkulisse erzeugen. Wir wollten die Möglichkeit nutzen, die Tiefenwirkung hier besonders zu betonen, und vor allem Landschaft gestalten zu können. Ein teil der Hauptstrecke verschwindet zwar im Untergrund, dafür wird eine Feldbahnstrecke die Szene beleben.
Beim Abriss haben sich auch schnell die Schwachstellen offenbart, die durch den nachträglichen Einbau vieler unterirdischer Strecken entstanden sind: Die Gleislage war teilweise suboptimal, ein Wunder, dass nie etwas passiert ist... Trassen waren fast nicht zugänglich und waren zum Teil sehr abenteuerlich montiert.
Das war auch der erste Schritt: die Überarbeitung der unterirdischen Strecken, die Teilweise Neulage von Gleisen und der zusätzliche Einbau einer Abstellgruppe, die es in Zukunft ermöglichen soll, Triebwagen und Wendezüge vom Schattenbahnhof fern zu halten, und diesen zu entlasten. Gleichzeitig wurde der Holzrahmen der Anlage erneuert und die neue Trasse der Schmalspurstrecke und des Bahnhofs Brand verlegt.
Die Schlucht wurde verlängert, die Straße in die Schlucht neu gebaut und die Hauptstrecke erhielt neue Tunnelportale.
Die gesamte Szenerie soll die Tiefe der Anlage in diesem Bereich nutzen, und eine entsprechend weite Landschaft darstellen. Eine entsprechende Hintergrundkulisse wird dazu beitragen, und die Fläche wird hauptsächlich landwirtschaftlich dominiert sein, im Gegensatz zu dem waldreichen Anlagenteil rund um Sigmundsherberg.
Erfahrungsgemäß sind bei uns die Baustellen immer "explodiert", wieso sollte das auch hier anders sein. Aber es ist durchaus sinnvoll, die großen Drecksarbeiten - und der Bau der Landschaft und das Modellieren der Oberfläche sind sehr staubintensive Arbeiten - zu erledigen, um nicht in zwei Jahren wieder anfangen zu müssen. Eine Modellbahn wird ja bekanntlich nie fertig...
Häuslbauer
Leider sind nicht alle vorhandenen Gebäude in einem Zustand, dass man sie ohne weiteres auf dem neuen Anlagenteil wiederverwenden kann. Manche passten einfach nicht mehr dazu, andere waren optisch nicht mehr ganz taufrisch. Obendrein gibt es mittlerweile eine Fülle von Bausätzen, meist Lasercut, die nicht nur österreichische Vorbilder haben, sondern auch in ihren Proportionen einfach besser passen, als die früher oft verkleinerten Plastikbausätze.
Erste Erfahrungen mit Lasercutbausätzen haben wir schon gesammelt. Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Bausätze ersten nicht unbedingt preiswerter sind, zweitens oft sehr spärlich detailliert sind und drittens der Zusammenbau eine eigene Herausforderung ist. Wir haben uns über Bausätze verschiedener Hersteller gestürzt, auch hier gab es allein bei den Bauanleitungen sehr große Unterschiede: von Explosionszeichnungen, die nicht näher beschrieben sind über Anleitungen, die aus einem Möbelhaus stammen könnten bis hin zu 50 seitigen Detailplänen ist alles vorhanden.
Alles haben aber diese Bausätze gemein: Ohne das Verspachteln und Malen der Wände und ohne eine gewisse Alterung schauen alle Gebäude etwas "patschert" aus. Aber gerade hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen, erlaubt ist, was gefällt, und so haben wir uns daran gemacht, neben dem Umbau der Anlage selbst, die notwendigen Gebäude vorzubereiten.
Aktuell haben wir Lasercutbausätze von MBZ, MBC Kevin Weiss, IGRA, Faller, Modellbau Abraham und Modellbau Kroiss auf der Anlage.
Landschaft
Der neu gestaltete Bereich rund um Brand und Neumarkt ist mittlerweile in seinen Grundzügen fertig. Hier haben wir uns bewusst für eine landwirtschaftlich geprägte Gestaltung entschieden, um die Weite der Landschaft zu unterstreichen, die Tiefenwirkung zu nutzen, und der Schmalspurbahn in diesem Bereich eine entsprechende Bühne bieten zu können.
Wieweiter oben schon erwähnt, mussten zuerst die unterirdischen Strecken komplett überarbeitet werden, bevor mit der eigentlichen Neugestaltung der Landschaft begonnen werden konnte. Das Gelände steigt hinter dem Bahnhof Neumarkt leicht an, auf der rechten Seite geht es in den Berg mit der Basilika Maria Plain über, links ist der Tunnel des CarSystems der Anschluss an den Bestand. Ziel war, hier die Anlagentiefe zu nutzen, um eine weite, flache Landschaft, geprägt von Landwirtschaft darzustellen. Als Vorbild könnte man die Streckenführung der "Krumpen", der ehemaligen Schmalspurstrecke zwischen Obergrafendorf und Wieselburg a/d Erlauf in Niederösterreich bezeichnen.
Nach dem teilweisen Neubau der unterirdischen Trassen konnte mit der Gestaltung der Oberfläche begonnen werden. Die Landschaft wurde aus PU Schaum und Styrodurplatten herausgearbeitet, Strassen aus 3mm Sperrholzplatten, und Bahntrassen bzw die Grundplatte des Bahnhofs Brand aus 10mm Sperrholz eingebaut. Wie bei den meisten Umbauten, gab es auch hier keinen hundertprozentigen Plan, dem wir gefolgt sind, sondern wir haben uns Stück für Stück vorangetastet, nach jedem Schritt geschaut, ob der gewünschte Effekt entstanden ist. Landschaftsbau hat auch eine viel größere künstlerische Komponente, hier ist es wichtig, einen gewissen Blick für das Ganze zu haben, und zu versuchen, das entsprechend den Vorstellungen umzusetzen.
Die Oberfläche wurde in gewohnter Weise gestaltet: Nach einem Überzug aus Feinputz (mit Leim verstärkt) erhielt der Bereich eine erste Grundierung in Cappuccinobraun. Die Farbe gibt es fertig gemischt im Baumarkt, und hat einen schönen erdigen Farbton. Auf einen zusätzlichen Auftrag aus echter Erde im gesamten Bereich, wie um Sigmundsherberg, konnte hier verzichtet werden. Man lernt schließlich nie aus.
Die Einteilung der Felder und Wege war dann Geschmackssache. Auch beim Vorbild schaut das oft sehr zufällig aus, Feldränder folgen oft jahrhundertealten Grundgrenzen, später dann durch Wege und eben Bahnstrecken zerstückelt. Dominant sind die Kornfelder, aber auch frisch gepflügte Felder und Wiesen. Ein Maisfeld wäre eine wunderbare Ergänzug gewesen, aber hier hatten wir noch keine Ideen, wie man das ins Modell umsetzen kann, ohne Tausende Pflänzchen aus Bausätzen zusammen bauen zu müssen.
Wiesen und Böschungen entstanden wieder mit dem Begrasungsgerät. Hier lohnt es sich, die überschüssigen Grasfasern aufzusammeln und wieder zu verwenden, diese Fasern haben eine unterschiedliche Farbmischung, und sind für Wildwuchs und Unkraut bestens geeignet.
Ergänzt wurde die Szenerie mit verschiedenen Bäumen und Büschen. Details gibt es freilich noch viele zu machen, wichtig war jedoch, die Oberfläche soweit fertig zu bekommen, damit mal wieder ein wenig sauber gemacht werden konnte.
Wasser
Eine völlig neue Herausforderung war die Gestaltung des Baches mit Modellwasser. Bishar hatten wir damit im Grunde keine Erfahrungen, Versuche mit Gießharz vor ewigen jahren waren nicht wirklich zufriedenstellend. Mittlerweile gibt es aber eine große Auswahl an verschiedenen Produkten zum Thema Modellwasser, und nach dem Herumstöbern im Internet habe wir uns für das Wasser von Woodland entschieden. Hier braucht man nichts großartig erhitzen, das Zweikomponentenwasser ist leicht zu verarbeiten, es gibt verschiedene Farben zum Abtönen und der Preis ist auch ok.
Zuerst aber stand auch hier das Studium des Vorbildes am Programm. Wasser ist nicht Wasser, je nachdem wann und wo man sich etwas näher damit beschäftigt, wird man große Unterschiede feststellen. Ist es fließendes oder stehendes Wasser, Gebirgswasser oder Moorwasser, ist das Bachbett eher sandig oder schlammig? Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle, genauso wie Regenfälle, die das sauberste Gebirgswasser schnell in eine unansehnliche Schlammpfütze verwandeln können. Letztendlich haben wir uns an Bildern der Salza orientiert, ein kleiner Fluss, der durch die niederösterreichisch-steirischen Alpen fließt, unweit von Mariazell. Das Wasser hat hier einen merklichen Grünstich.
Zuerst aber musste das Bachbett gestaltet werden: Sand in verschiedenen Körnungen, kleine Steine, Äste und ähnliches wurde passend verklebt. Danach war es notwendig für die entsprechende Tiefenwirkung das Bachbett farblich zu behandeln. Eine sehr dünnflüssige Mischung, fast schon ein Washing aus blau, grün und schwarz wurde in mehreren Durchgängen aufgetragen, bis die entsprechende Wirkung erzielt war.
Nach dem völligen Durchtrocknen gings ans Wasser: Die beiden Komponenten laut Anleitung gemischt, mit grün und blau leicht abgetönt, konnte das Bachbett in mehreren Durchgängen ausgegossen werden. Nach dem Trocknen sah das Ergebnis schon sehr vielversprechend aus, jetzt ging es darum, Strudel und Wellen nachzubilden. Das ging mit dem entsprechenden Produkten von Woodland recht zügig voran, als Abschluss noch mit weisser Farbe die Strömungen ein bisschen hervorgehoben, und fertig war der Bach. Büsche und Bäume rundherum fehlen noch, aber alles der Reihe nach!
Das Sägewerk
Von Beginn der Planung an war der Bau eines Sägewerkes ein fixer Bestandteil des neuen Anlagenteils. Die Lage im Flußtal bot sich geradezu an, und nebenbei wird der Bereich auch ein wenig interessanter und abwechslungsreicher. Selbstverständlich soll es eine Lademöglichkeit für die Bahn geben. Vorbilder solcher Anschlußstellen, oder wie hier einer Ausweichanschlußstelle (AWANST) gab es früher zuhauf, heute muß man solche Sägewerksanschlüsse suchen.
AWANST? Dahinter verbirgt sich ein Anschlußgleis oder eine Anschlußbahn, die vom Streckengleis aus bedient wird, und wo sich die Verschubabteilung sozusagen "einsperren" kann, um die Strecke möglichst nicht zu blockieren, und einen sicheren Betrieb auf den Hauptgleisen zu ermöglichen.
Das Sägewerk selbst ist einem Betrieb in der Nähe von Salzburg nachempfunden, wobei die Gebäude nach eigenem Gusto und vorhandenem Platz aufgestellt wurden. Sämtliche Gebäude sind Eigenbauten.